Altern

Beim Altern wär‘s so wie mit dem Wein,
der besser wird, mit all den Jahren.
Doch glaub ich nach und nach,
dem ist nicht so, mit grauen Haaren.

Altern scheint mir mehr,
als füllt man manchen Speicher,
entleert hingegen andre gar
und macht die Knie nur weicher.

Altern soll ‘ne Gnade sein,
und ist‘s bestimmt auch manchen,
für andre ist‘s Herzlosigkeit,
muss man in Qualen wachen.

Das Gleichnis Wein, es stimmt vielleicht!
Lässt uns das Beste hoffen,
am End‘ könnt‘s manchmal sauer sein,
lässt man die Flasche offen.

 

Altwerden ist die einzige Zukunft, die wir alle teilen – und doch fürchten wir sie wie eine Fremdsprache ohne Übersetzer. Zwischen Gnade und Qual liegt das Menschliche: die Reibung zwischen dem, was vergeht, und dem, was bleibt – Erfahrung, Erinnerung, vielleicht ein guter Schluck Mut.

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