Worte sind gar instabil,
wenn unbedacht verwendet,
Werden schnell zum Projektil,
Was Gutes dann beendet.Worte sind wie Schall und Rauch,
nimmt man sie gar nicht wahr,
gesprochen oder geschrieben auch,
verloren sind sie immerdar.Wörter haben Bleies Schwere,
nimmt man sie gar zu klar,
Bedeutung ist oft reine Leere,
erschlagen trotzdem, was da war.Worte sind wie Medizin,
empathisch aufgetragen,
legen sich auf Wunden,
mit Kraft aus alten Tagen.Worte sind wie ein Wasserfall,
wenn Sprecher dazu neigen,
doch Stille braucht man immer mal,
lasst uns gemeinsam schweigen.
Manchmal sind Worte wie eine schlecht kalibrierte Maschine: Sie meinen es gut, doch laufen im falschen Moment heiß. Zwischen Projektil und Pflaster, zwischen Illusion und Heilung changiert die Sprache, wie sie will. Vielleicht ist das ihr größter Reiz – und unsere größte Gefahr. Wer schreibt, trägt Verantwortung, auch wenn der Leser längst weitergescrollt hat.
Worte verbinden, trennen, zersetzen, restaurieren. Sie sind chemisch gesehen flüchtig, emotional gesehen Sprengstoff. Vielleicht braucht es mehr Pausen als Sätze. Mehr Schweigen, damit wieder hörbar wird, was gemeint war.